dharAneti sa bAhyAbhyantara ekam eva nija tattva svArupa evAntaH karanena sAdhayetyatha yad yad utpadyate tat tan nirAkAre dhArayet svAtmAnam nirvAta dIpam iva sandhArayet
Dharana ist die Kontemplation das alles was als Innen und Aussen erscheint, eins ist mit der Selbstnatur, der einem ursprünglich zueigenen Form, so gehen alle Veränderungen die im Geiste aufsteigen ins Substanzlose über. Auf diese Art ist das eigene Selbst unbewegt wie eine Flamme die sich in einem windstillen Raum befindet.

2.37 Siddha siddhAnta paddhatiH
von GorakshanAtha

Dharana
Dharana bedeutet im Sanskrit Festigkeit, Ruhe, Unterstützung. Im Bezug auf die Lehre des Yoga bedeute es die Festigkeit oder Ruhe des Geistes die man, mit der Konzentration auf ein diese Geistesruhe unterstützendes Objekt, erlangt. Die in den vorhergehenden Gliedern des Yoga erzielte Ruhe und Festigkeit des Körpers, des Atems und des Geistes, befähigt den Yogi nun sich, ohne Ablenkung und mit tiefer innerer Ruhe, einem bestimmten Objekt der Konzentration zu widmen.

Die drei Methoden und Objekte
Im Hatha Yoga gibt es drei Methoden und drei Arten von Objekten der Konzentration:

1.) Die erste Art des Dharana verbindet das Zurückziehen der Sinne von den Objekten der Wahrnehmung (Pratyahara) mit der darauffolgenden Konzentration auf die ursprüngliche und unwandelbare Natur des Geistes (atma). Dieser Seinszustand ist unberührt von der Unterscheidung in Erkenner und  Erkanntem. Dieser Seinszustand wohnt  allen Wesen inne und ruht in sich selbst, frei von äusseren oder inneren Veränderungen.

2.) Die zweite Art des Dharana ist die Konzentration, auf das Prinzip des eigenschaftslosen und formlosen Raumes, der Leerheit (skt. Akasha, Shunya) oder auf das allumfassende und alldurchdringende Prinzip (brahman), das sowohl innerhalb wie ausserhalb des Körpers gleichermassen existiert.

3.) Die dritte Art des Dharana besteht darin eine Reihe konkreter Objekte bei der Konzentration zu benutzen: Die Symbole und Farben der fünf Elemente oder Aggregatzustände (panchamahabhutas), die entsprechenden mantrischen Klänge (Bijas), die fünf Lebensenergien oder Winde (Prana, Vayu), fünf Sinne und Sinnesorgane, geometrische Symbole, Gottheiten und andere Prinzipien (skt.tattvas). Diese Übungen zielen darauf ab sich der Verwobenheit, der gegenseitigen Einflussnahme, sowie der Einheit und Untrennbarkeit von Innen und Aussenwelt bewusst zu werden und diese Prinzipien zu meistern.

Die fünf Elemente oder Aggregatzustände (skt. Bhuta, Tattva) der Yogaphilosophie:

Raum, Leerheit (skt. Akasha, Kha, Vyoma, Sunya)
Luft, gasförmiger Zustand (skt. Vayu)
Feuer, energetischer Zustand, Licht (skt.Agni, Tejas)
Wasser, flüssiger Zustand, (skt.Apas, Jala)
Erde, fester Zustand, (skt. Prithvi, Bhu)

Die praktischen Übungen, die aus Konzentrationen auf diese Prinzipien bestehen, beginnen einfach und werden im nächsten Glied des Shadanga Yoga genannt Dhyana,  zeitlich ausgedehnt, erweitert und vertieft.